Employer Branding – das selbstverständlichste Marketing?

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Das Unternehmen von Innen heraus vermarkten

Zwischen der Vermarktung der eigenen Produkten oder Dienstleistungen und der Darstellung der dahinterstehenden Marke geht eines öfter verloren: das eigene Image als Arbeitgeber. Das sogenannte Employer Branding ist noch gar nicht so alt und wurde zum Beispiel von modernen Start Ups gepusht und vorgelebt, die mit gutem Beispiel vorangingen. Es handelt sich dabei nicht nur um die Arbeitgebermarke – die Art, wie sich ein Unternehmen nach außen hin als Arbeitgeber gibt – sondern auch darum, welche Maßnahmen es tatsächlich ergreift, um einen angenehmen Arbeitsraum für seine Mitarbeiter zu schaffen.

Denn eines sei vorweggenommen: es ist nicht ausreichend, sich als attraktiven Arbeitgeber darzustellen, wenn Ihre Mitarbeiter hinter den Kulissen am liebsten kündigen würden – oder es tatsächlich tun. Das Ziel des Employer Brandings ist es, talentierte und kompetente Mitarbeiter zu gewinnen und diese auch zu halten. Denn nur das bringt ihr Unternehmen voran. Eine Fantasiewelt zu erschaffen, in der sie ein attraktiver Arbeitgeber sind, und alle einzuladen, sie zu bestaunen, lässt Ihre Arbeitgebermarke zu Luft und guten Vorsätzen verpuffen, wenn die Gäste diese Illusion betreten und statt den schönen Verheißungen eine Arbeitnehmerhölle vorfinden.

Die 2 Seiten des Employer Branding

Wie also schon kurz erwähnt, spaltet sich das Employer Branding in zwei Projekte:

Die Mitarbeitergewinnung: Nach Außen hin zu zeigen, dass sie sich Mühe geben, Ihren Mitarbeitern den Alltag zu erleichtern – vielleicht sogar zu verschönern – ist hier die Hauptaufgabe. Auf diese Weise locken Sie die Talente an, die Ihr Unternehmen wirklich einen Schritt voranbringen.

Die Mitarbeiterbindung: Nach Innen hin müssen diese Visionen durchgesetzt werden. Denn die fähigen Mitarbeiter, die Sie akquirieren, sollen ja auch bleiben und die Arbeit leisten, die Ihr Unternehmen dann weiterbringen soll – und nicht womöglich zu Ihrer Konkurrenz überlaufen und diese stärken. Außerdem sollten Sie nicht unterschätzen, wie sehr Zufriedenheit mit der Arbeitsplatzkultur die Motivation und Leistungsfähigkeit Ihrer Mitarbeiter steigern.

Asian young man scratching head and smiling while his female colleagues reading documents. Indoor portrait of cheerful students of international university preparing for test together.
Work Life Balance
Funny man dressed in suit with a suitcase
Funny man dressed in suit with a suitcase

Vom Traum zur Realität – zufriedene Mitarbeiter und Bewerber

Geklärt ist also, warum Employer Branding nicht nur eine attraktive Selbstdarstellung, sondern auch die Umsetzung dieser fordert. Wie aber baue ich eine gute Arbeitsplatzkultur überhaupt auf? Die gute Nachricht ist, dass Employer Branding nicht viel anders funktioniert als das Marketing, das Sie (hoffentlich) bereits betreiben. Am Anfang steht die Zielgruppe. Halten Sie fest, wen Sie ansprechen wollen, wer am Ende in dem Bürostuhl nebenan sitzen, vor Ihren Kunden stehen oder zwischen den Kollegen auf der Baustelle anpacken soll. Und dann überlegen Sie, was diese Menschen von ihren Arbeitsplätzen erwarten, was Sie sich erhoffen und wie Sie sie vielleicht sogar überraschen können.

Zu vermeiden sind dabei die üblichen Verdächtigen: Floskeln wie das Versprechen einer offenen Unternehmenskultur, eines tollen Teams oder einer wertschätzenden Work Place Culture nützen niemandem etwas. Werden Sie kreativer als das und auch gerne spezifisch! Junge Talente und erfahrene Experten könnte zum Beispiel folgendes Anziehen:

Ein angenehmer Alltag

  • Eine gute Work-Life-Balance
  • Die Möglichkeit bei Bedarf im Home Office zu bleiben
  • Gleitzeit
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit spezifischer Nennung der Maßnahmen
  • Transparente Kommunikation im Team

 

Kleine Benefits mit großer Wirkung

  • Team Events
  • Office Yoga und Ähnliches
  • Gratis Getränke wie Kaffee und Tee oder kostenlose Obstschalen etc.

 

Weiterbildung und -entwicklung

  • Ausreichend Eigenverantwortung
  • Auslandsaufenthalte, zum Beispiel in anderen Niederlassungen oder Firmen, mit denen zusammengearbeitet wird
  • Weiterbildungsseminare, die Fähigkeiten erweitern und auf den neusten Stand bringen

 

Zur Ideensammlung tragen bestimmt auch Ihre vorhandenen Mitarbeiter gerne bei. Im Endeffekt ist es wichtig, dass Sie mit Ihren Anreizen herausstechen, kurz- sowie langfristig interessante Angebote schaffen, und das Leben des (zukünftigen) Mitarbeiters aktiv bereichern.

Bevor Sie die Stellenausschreibung in jedes Portal setzen, das die Suchmaschine Ihnen auf der ersten Seite zeigt, sollten Sie aber überprüfen, was die Welt da draußen überhaupt von Ihnen hält. Sie können noch so großartige Versprechungen machen, wenn Ihre oberste Google-Bewertung beschreibt, wie furchtbar Sie mit Ihren Mitarbeitern umgehen. Bevor Sie ein neues Image kreieren, besteht Ihre Aufgabe eventuell darin, das Alte zu übermalen.

Job zu vergeben!

Die letzte Überlegung gilt der Art, die frohe Kunde zu verbreiten. Während ein Mailing an Ihre Mitarbeiter oder eine kurze Erwähnung in der Besprechung sicher kein Problem sind, müssen auch die davon erfahren, die noch gar nicht wissen, dass sie überhaupt bei Ihnen arbeiten wollen. Viele Unternehmen greifen auf humorvolle Werbespots zurück oder lustige Videos auf TikTok zurück. Nicht selten sind diese dann relativ nichtssagend, aber dennoch sehr erfolgreich. Je nach Zielgruppe kann auch das funktionieren, zum Beispiel, wenn Sie einen Youtube-Star engagieren, um Ausbildungsplätze zu bewerben. Oft reicht das aber nicht aus. Stattdessen können Sie hierauf setzen:

  • Soziale Medien wie Facebook, LinkedIn, Instagram, Twitter… Suchen Sie sich die Kanäle aus, auf denen Sie Ihre Zielgruppe am besten erreichen
  • Bekannte Jobbörsen wie Indeed
  • Mundpropaganda
  • Ein eigener Blog
  • Ihre bereits angestellten Mitarbeiter, die in Bewertungsportalen, beim Netzwerken etc. definitiv gerne von Ihren positiven Erfahrungen erzählen, wenn Sie mit der vorhandenen Arbeitsplatzkultur glücklich sind!
Business, career and placement concept - happy caucasian man 30s rejoicing and shaking hands with employee when was recruited during interview in office
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